Themenspezifische Angaben
Themenbereich Ökologie
GRI 103
Managementansatz Ökologische Leistungsindikatoren (inkl. 103-1, 103-2 und 103-3)
Langfristig kumulieren sich aus dem Klimawandel und der
Ressourcenübernutzung resultierende Risiken in Bankbilanzen.
Gleichzeitig besitzt das Finanzwesen einen großen Hebel, um
Kapitalströme in umweltfreundliche Unternehmen und Projekte zu
lenken.
Die
GLS Bank hat sich in ihrem Leitbild dem Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen verpflichtet. Dieser Verpflichtung kommt sie
insbesondere in ihrem Kredit- und Anlagegeschäft, als Kerngeschäft
einer Bank, und in der Führung des Geschäftsbetriebes nach.
Für
beide Bereiche hat sich die GLS Bank 2019 das Ziel der
1,5°C-Kompatibilität und damit der Einhaltung des Pariser
Klimaabkommens gesetzt. Das heißt, dass sowohl der Geschäftsbetrieb
als auch das Kredit- und Anlageportfolio nur so viele Emissionen pro
Bruttowertschöpfung ausstoßen dürfen, dass die Erderwärmung auf
1,5 °C begrenzt werden könnte, wenn alle Unternehmen genauso
emissionsintensiv wirtschaften würden wie die GLS Bank bzw. die von
ihr finanzierten Unternehmen.
In
Bezug auf das Kerngeschäft der GLS Bank schließen gleichzeitig die
strengen sozial-ökologischen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze
umweltschädigende Finanzierungen aus und fördern solche, die dem
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dienen. Basierend auf
entwickelten Zukunftsbildern und entsprechenden Indikatoren für die
sechs Branchen unseres Kreditportfolios versuchen wir gleichzeitig,
die positive gesellschaftliche Wirkung unserer finanzierten
Unternehmen zu messen und zu stärken. Dies beinhaltet ökologische
Wirkindikatoren, wie bspw. Ausbau erneuerbarer Energien, Anteil
ökologischer Landwirtschaft, Einsatz ökologischer Baustoffe usw.
Die
GLS Bank hat als Dienstleistungsunternehmen geringere direkte
Umweltauswirkungen als ein produzierendes Unternehmen. Dennoch führt
auch der Geschäftsbetrieb zu direkten Umweltauswirkungen und
Treibhausgasemissionen. Aufgrund der Selbstverpflichtung zur
Bewahrung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen lässt
sich der GLS Konzern seit 2008 freiwillig als klimafreundliches
Unternehmen nach dem Stop Climate Change (SCC) Standard
zertifizieren.
Der
systematischen Vorgehensweise dieses Standards folgend werden die
Emissionen von Treibhausgasen nach international anerkannten
Verfahren analysiert und berechnet. Danach werden Maßnahmen zur
Minderung der Emissionen entwickelt. Aktuell unvermeidbare Emissionen
werden durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert.
Unabhängige Zertifizierungsstellen auditieren die Berechnung der
Treibhausgasemissionen sowie die erstellten Minderungskonzepte. Das
Zertifikat wird von der GfRS, Gesellschaft für Ressourcenschutz mbH,
ausgestellt.
Um
die Emissionen insgesamt zu erfassen und zu bilanzieren, werden in
einer sogenannten Basisstudie alle Emissionsquellen analysiert. 2014 wurde diese Basisstudie von der KlimAktiv Consulting GmbH
aktualisiert. Für die GLS Bank werden die Emissionen im Unternehmen
(Corporate Carbon Footprint) berechnet. Die für 2020 geplante
Erneuerung der Basisstudie wurde aufgrund der Corona-Pandemie
verschoben.
Unvermeidliche
Emissionen des GLS Konzerns werden durch den Kauf von Gold Standard
Klimaschutzzertifikaten des Freiwilligen Marktes ausgeglichen, die
den höchsten Anforderungen entsprechen. Der Gold Standard wurde 2003
durch den WWF gegründet und wird heute von über 80
Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Er ist ein preisgekrönter
Zertifizierungsstandard für Klimaschutzprojekte sowohl im
Verpflichtenden als auch im Freiwilligen Emissionshandel. Sein
rigoroser und ganzheitlicher Ansatz stellt sicher, dass
Emissionsminderungen nachprüfbar stattfinden und die
Projektaktivitäten einen messbaren positiven Einfluss auf die
nachhaltige Entwicklung der jeweiligen Gemeinschaften haben.
Die
GLS Bank, vertreten durch ihre Tochter, die GLS
Beteiligungsaktiengesellschaft, hat das SCC
Klimazertifizierungssystem gemeinsam mit den Partnern AGRA-TEG und
der GfRS entwickelt.
Darüber
hinaus wurden im Jahr 2019 die Systemgrenzen der CO2-Bilanzierung
der GLS Bank erweitert. Zusätzlich zur bisherigen CO2-Bilanzierung
der Emissionen im Bereich Scope 1, 2 und 3 hat die GLS Bank eine
CO2-Bilanzierung des gesamten Finanzierungsportfolios
gemäß PCAF-Standard erstellt. Damit ist die GLS Bank eine der
ersten Banken in Deutschland, die die CO2-Bilanzierung auf
das Kerngeschäft ausweitet und damit dort ansetzt, wo Banken die
größten Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die CO2-Emissionen
verzeichnen. Das Ergebnis fließt in die Berechnung der X-Grad-Kompatibilität ein, die angibt, welcher Klimawirkung diese
finanzierten Emissionen entsprechen. Im Ergebnis kann festgehalten
werden, dass das Finanzierungsportfolio der GLS Bank 1,5°C-kompatibel
ist und damit in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen steht.
Über
die GLS Energie AG betreiben wir eigene Wind- und
Photovoltaikkraftwerke. Die installierte Kraftwerksnennleistung der GLS Energie AG ist mit rd. 96 MW unverändert.
Im Berichtsjahr wurden rd. 177 Mio. kWh Strom (auf den Beteiligungsanteil bezogen) produziert (Vorjahr rd. 180 Mio. kWh).
IT-Rechendienstleistungen haben wir nur so weit in die Treibhausgasbilanz einbezogen, wie sie von der IT-Fachabteilung der GLS Bank selbst erbracht wird. Der Großteil der IT-Dienstleistungen wird Atruvia AG, einem IT-, Rechenzentrums- und Softwaredienstleister des genossenschaftlichen Verbundes, bezogen und ist somit ausgelagert.