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Datenbericht nach GRI – Berichtsjahr 2021

Themenspezifische Angaben

Themenbereich Ökologie

GRI 103 Managementansatz Ökologische Leistungsindikatoren (inkl. 103-1, 103-2 und 103-3)

Langfristig kumulieren sich aus dem Klimawandel und der Ressourcenübernutzung resultierende Risiken in Bankbilanzen. Gleichzeitig besitzt das Finanzwesen einen großen Hebel, um Kapitalströme in umweltfreundliche Unternehmen und Projekte zu lenken.

Die GLS Bank hat sich in ihrem Leitbild dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichtet. Dieser Verpflichtung kommt sie insbesondere in ihrem Kredit- und Anlagegeschäft, als Kerngeschäft einer Bank, und in der Führung des Geschäftsbetriebes nach.

Für beide Bereiche hat sich die GLS Bank 2019 das Ziel der 1,5°C-Kompatibilität und damit der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens gesetzt. Das heißt, dass sowohl der Geschäftsbetrieb als auch das Kredit- und Anlageportfolio nur so viele Emissionen pro Bruttowertschöpfung ausstoßen dürfen, dass die Erderwärmung auf 1,5 °C begrenzt werden könnte, wenn alle Unternehmen genauso emissionsintensiv wirtschaften würden wie die GLS Bank bzw. die von ihr finanzierten Unternehmen.

In Bezug auf das Kerngeschäft der GLS Bank schließen gleichzeitig die strengen sozial-ökologischen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze umweltschädigende Finanzierungen aus und fördern solche, die dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dienen. Basierend auf entwickelten Zukunftsbildern und entsprechenden Indikatoren für die sechs Branchen unseres Kreditportfolios versuchen wir gleichzeitig, die positive gesellschaftliche Wirkung unserer finanzierten Unternehmen zu messen und zu stärken. Dies beinhaltet ökologische Wirkindikatoren, wie bspw. Ausbau erneuerbarer Energien, Anteil ökologischer Landwirtschaft, Einsatz ökologischer Baustoffe usw.

Die GLS Bank hat als Dienstleistungsunternehmen geringere direkte Umweltauswirkungen als ein produzierendes Unternehmen. Dennoch führt auch der Geschäftsbetrieb zu direkten Umweltauswirkungen und Treibhausgasemissionen. Aufgrund der Selbstverpflichtung zur Bewahrung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen lässt sich der GLS Konzern seit 2008 freiwillig als klimafreundliches Unternehmen nach dem Stop Climate Change (SCC) Standard zertifizieren.

Der systematischen Vorgehensweise dieses Standards folgend werden die Emissionen von Treibhausgasen nach international anerkannten Verfahren analysiert und berechnet. Danach werden Maßnahmen zur Minderung der Emissionen entwickelt. Aktuell unvermeidbare Emissionen werden durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert. Unabhängige Zertifizierungsstellen auditieren die Berechnung der Treibhausgasemissionen sowie die erstellten Minderungskonzepte. Das Zertifikat wird von der GfRS, Gesellschaft für Ressourcenschutz mbH, ausgestellt.

Um die Emissionen insgesamt zu erfassen und zu bilanzieren, werden in einer sogenannten Basisstudie alle Emissionsquellen analysiert. 2014 wurde diese Basisstudie von der KlimAktiv Consulting GmbH aktualisiert. Für die GLS Bank werden die Emissionen im Unternehmen (Corporate Carbon Footprint) berechnet. Die für 2020 geplante Erneuerung der Basisstudie wurde aufgrund der Corona-Pandemie verschoben.

Unvermeidliche Emissionen des GLS Konzerns werden durch den Kauf von Gold Standard Klimaschutzzertifikaten des Freiwilligen Marktes ausgeglichen, die den höchsten Anforderungen entsprechen. Der Gold Standard wurde 2003 durch den WWF gegründet und wird heute von über 80 Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Er ist ein preisgekrönter Zertifizierungsstandard für Klimaschutzprojekte sowohl im Verpflichtenden als auch im Freiwilligen Emissionshandel. Sein rigoroser und ganzheitlicher Ansatz stellt sicher, dass Emissionsminderungen nachprüfbar stattfinden und die Projektaktivitäten einen messbaren positiven Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung der jeweiligen Gemeinschaften haben.

Die GLS Bank, vertreten durch ihre Tochter, die GLS Beteiligungsaktiengesellschaft, hat das SCC Klimazertifizierungssystem gemeinsam mit den Partnern AGRA-TEG und der GfRS entwickelt.

Darüber hinaus wurden im Jahr 2019 die Systemgrenzen der CO2-Bilanzierung der GLS Bank erweitert. Zusätzlich zur bisherigen CO2-Bilanzierung der Emissionen im Bereich Scope 1, 2 und 3 hat die GLS Bank eine CO2-Bilanzierung des gesamten Finanzierungsportfolios gemäß PCAF-Standard erstellt. Damit ist die GLS Bank eine der ersten Banken in Deutschland, die die CO2-Bilanzierung auf das Kerngeschäft ausweitet und damit dort ansetzt, wo Banken die größten Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die CO2-Emissionen verzeichnen. Das Ergebnis fließt in die Berechnung der X-Grad-Kompatibilität ein, die angibt, welcher Klimawirkung diese finanzierten Emissionen entsprechen. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass das Finanzierungsportfolio der GLS Bank 1,5°C-kompatibel ist und damit in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen steht.

Über die GLS Energie AG betreiben wir eigene Wind- und Photovoltaikkraftwerke. Die installierte Kraftwerksnennleistung der GLS Energie AG ist mit rd. 96 MW unverändert.
Im Berichtsjahr wurden rd. 177 Mio. kWh Strom (auf den Beteiligungsanteil bezogen) produziert (Vorjahr rd. 180 Mio. kWh).

IT-Rechendienstleistungen haben wir nur so weit in die Treibhausgasbilanz einbezogen, wie sie von der IT-Fachabteilung der GLS Bank selbst erbracht wird. Der Großteil der IT-Dienstleistungen wird Atruvia AG, einem IT-, Rechenzentrums- und Softwaredienstleister des genossenschaftlichen Verbundes, bezogen und ist somit ausgelagert.